Die Orthopädie setzt sich aus beiden Wortteilen „Ortho“ sowie „Pädie“ zusammen. Nach dem Wortsinn ist die Orthopädie die Erziehung zum aufrechten Gang.
Die Orthopädie bezeichnet das Gebiet der Medizin, das sich mit dem Stütz- und Bewegungsapparat befasst – der Teil unseres Körpers, der uns erst den aufrechten Gang ermöglicht. Dazu gehören im Wesentlichen das Skelett bzw. die Knochen, die Gelenke, die Sehnen und die Muskeln.
Die Orthopädie befasst sich nicht nur mit der Diagnose und Therapie der Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, sondern auch mit der Erforschung, Verhütung und Rehabilitation.
1) Arthrose
Bei einer Arthrose handelt es sich um eine Knorpelabnutzung in einem Gelenk, wobei unterschiedliche Ausprägungsgrade möglich sind. Je nach Ausprägungsart kommen konservative (Entzündungshemmende Medikamente, physikalische Therapie, orthopädische Hilfen) oder operative Verfahren (arthroskopische Spülung bzw. Gelenktoilette, Knochenumstellungen, Knorpelknochenzelltransplantationen oder prothetische Versorgung) in Frage.
2) Arthroskopie Knie
Minimalinvasiver Eingriff über kleine Stichinzisionen an der Vorderseite des Kniegelenkes zur Diagnostik und Therapie von Kniegelenksverletzungen bzw. Erkrankungen, z.B. Knorpelschädigungen, Bandverletzungen, Meniskusrisse. Der Eingriff wird bei uns regelhaft ambulant durchgeführt.
3) Arthroskopie Schulter
Minimalinvasiver Eingriff über kleine Stichinzisionen am Schultergelenk zur Diagnostik und Therapie von Schultergelenksverletzungen bzw. Erkrankungen, z. B. Kapselentzündungen der Schulter, Entzündungen der Bizepssehne, Verletzungen der Rotatorenmanschette, Engpasssyndrom unter dem Schulterdach. Der Eingriff wird bei uns regelhaft ambulant durchgeführt.
4) Ausrenkungen der Kniescheibe
Das Ausrenken der Kniescheibe wird meist durch eine anlagebedingte Fehlbildung der Kniescheibe und ihres Gleitlagers verursacht. Sie tritt bei jungen Frauen am Häufigsten auf und erfolgt immer nach außen, dabei zerreißt der innere Halteapparat der Kniescheibe. Im weiteren Verlauf kann es auf Grund weiterer ungünstiger anatomischer Gegebenheiten zu wiederkehrenden Ausrenkungen der Kniescheibe kommen, welche dann operativ behandelt werden sollten. Das derzeit gängigste moderne Verfahren diesbezüglich ist eine Bandplastik des inneren Kniescheibenhalteapparates mittels Sehnentransplantat. Dabei wird die Sehne sowohl an der Kniescheibe als auch am Oberschenkelknochen innenseitig fixiert und stärkt darüber den inneren Halteapparat.
13) Carpaltunnelsyndrom
Einengung
des sog. Nervus medianus im Carpalkanal an der Hohlhand verbunden mit
Gefühlsstörungen, Missempfinden und Schmerzen der von ihm versorgten
Finger (Daumen, Zeige-, Mittel- und Teile des Ringfingers). Die Diagnose
wird in der Regel klinisch durch eine Untersuchung sowie durch eine
neurologische Messung gestellt. Bei geringen Beschwerden ist eine
konservative Therapie angezeigt, bei längerfristigen oder starken
Beschwerden muss operativ vorgegangen werden. Hierbei wird in einer
örtlichen Betäubung ein kleiner Schnitt am Übergang des Handgelenkes zur
Hohlhand gesetzt und das darunter liegende verdickte und den Nerv
komprimierende Band unter Schonung des Nervens komplett durchtrennt.
Häufig ist nach der Operation mit einer sofortigen Schmerzfreiheit zu
rechnen. Die begleitenden Muskelminderungen an der Hohlhand sowie
Sensibilitätsstörung sind oft erst längerfristig rückläufig.
20) Chirotherapie
Die Chirotherapie oder auch Manuelle
Therapie befundet und behandelt mit der Hand die Funktionsstörungen
am Bewegungssystem, Kopf sowie an viszeralen und bindegewebigen
Strukturen. Diagnostik und Therapie beruhen auf
biomechanischen und neurophysiologischen Prinzipien. Bei der
Chirotherapie handelt es sich in erster Linie um Mobilisation und
Manipulation an funktionsgestörten Gelenken.
6) Exostosen
Gutartige Knochenwucherungen vorwiegend am Schienbein bzw. am Oberschenkel. Bei Beschwerden ist eine Abtragung der selbigen in einer kurzen Vollnarkose notwendig, dieser Eingriff wird in unserer Praxis durchgeführt.
7) Fersensporn
Knöcherner, zehenwärts gerichteter Sporn im Bereich des Fersenbeines. Die Ursache ist in der Regel eine Abflachung des Fußlängsgewölbes (z.B. Knick-Senk-Fuß. Prädisponierende Faktoren: stehender Beruf, Übergewicht). Die Therapie besteht in einer Druckentlastung des Spornes durch Versorgen mit Einlagen samt Pufferabsatz oder Fersenausmuldung. Ggf. kommen lokale Infiltrationen oder eine Ultraschalltherapie als Therapieoptionen in Betracht.
8) Gicht
Bei der Gichterkrankung oder Hyperurikämie kommt es zu einem Anstieg der Harnsäurekonzentration im Blut und in Folge dessen zu Uratablagerungen in Gelenken und auch Weichteilen bzw. Organen. Die Ursachen sind: Übergewicht, purinreiche Nahrungsmittel, übermäßiger Alkoholgenuss, körperliche Überbeanspruchung, Steigerung der Harnsäuresynthese. Die meist konservative Therapie zielt auf die Schmerzen und die Senkung der Harnsäure ab. Bei fortgeschrittenen Gelenkzerstörungen sind auch operative Verfahren in Betracht zu ziehen.
9) Golferellenbogen und Tennisellenbogen
Umschriebenes
Schmerzsyndrom am Ellbogen außenseitig (Tennisellenbogen) oder
innenseitig (Golfer- oder Werferellenbogen). Die Ursache liegt in einer
Überbeanspruchung im Ansatzbereich der jeweiligen Muskulatur teilweise
mit Degeneration. Zusätzlich finden sich lokale Entzündungsprozesse. Die
Therapie ist langfristig und in der Regel konservativ. Wichtig ist die
Unterlassung einseitiger in der Regel ursächlicher Belastungen. Bei
Versagen der konservativen Therapie über eine längere Behandlungsdauer
kommt die operative Therapie (OP nach Hohmann Wilhelm) in Frage. Hierbei
werden die jeweiligen Sehnenansätze entlastet, die dann in narbiger
Verlängerung ausheilen, zusätzlich werden kleine Nervenäste denerviert.
10) Haglundferse (Haglundexostose)
Formvariation des Fersenbeines mit überstehendem Knochen am hinteren Rande des Fersenbeines. Die konservative Therapie umfasst Druckentlastung durch Schuhe ohne hintere Kappe, Sandalen oder Barfuß laufen im Sommer oder Erhöhung durch eine Fersenkappe. Desweiteren Anwendung von lokalen entzündungshemmenden Maßnahmen, ggf. Ausweitung und Weichbettung der Fersenkappe. Nur bei Therapieresistenz und länger anhaltenden starken Beschwerden kommt eine operative Versorgung in Form der Abtragung des verdickten Knochens in Frage.
11) Hallux rigidus
Arthrose des Großzehengrundgelenkes. Im Frühstadium erfolgt eine konservative Therapie, im fortgeschrittenen Stadium ist eher eine operative Therapie angezeigt. Sie umfasst die Abtragung von Knochenausziehungen, ggf. ist eine prothetische Versorgung oder eine Versteifung des Großzehengrundgelenkes notwendig.
12) Hallux valgus
Häufigste und bedeutendste
Zehendeformität mit seitlicher Abweichung der Großzehe im Grundgelenk.
Es findet sich eine häufige Kombination mit einer Hammer- und
Krallenzehe. Die konservative Therapie, meist im Frühstadium, umfasst
die Druckentlastung des Großzehenballens, Barfußlaufen, ringförmige
Schaumstoffpolster und Einlagenversorgung.
In fortgeschrittenen Fällen ist in der Regel eine operative Therapie mit Stellungskorrektur der Großzehe notwendig.
13) Impingementsyndrom der Schulter
Engpasssyndrom
zwischen dem Schulterdach (Acromion) und den darunter liegenden
Weichteilen (Rotatorenmanschette, Schleimbeutel). Die
Schleimbeutelentzündung kann sich chronifizieren, teilweise entstehen
reaktive Kalkablagerungen in den jeweiligen Sehnenansätzen. Die Therapie
ist vorwiegend konservativ. Bei länger andauernder
Beschwerdesymptomatik und ausgeschöpfter konservativer Therapie ist eine
operative Therapie (in der Regel arthroskopisch) notwendig. Hierbei
wird das entzündete Gewebe entfernt und die Unterkante des Acromion
abgetragen. Somit wird eine Erweiterung dieses sog. subacromialen Raumes
und damit eine Druckentlastung erreicht. Der Eingriff wird ambulant in
unserer Praxis durchgeführt.
14) Krankheiten des Knorpel- und Knochengewebes
z.B. Morbus Perthes, Morbus Scheuermann, Morbus Köhler, Morbus Osgood Schlatter
15) Metatarsalgie
Schmerzen im Bereich des
Mittelfußes, häufig ausgelöst durch Entzündungen der Fußsohlenweichteile
aufgrund einer Fußfehlstellung (Knick-Senk-Spreiz-Fuß).
16) Mortenneuralgie
Vorfußschmerzen,
hervorgerufen durch sklerosierende Verdickung der Nerven zwischen den
Mittelfußköpfchen. Es bestehen vorwiegend konservative Therapieoptionen.
Bei unzureichender Besserung ist die operative Therapie indiziert
(Druckentlastung oder Resektion des betroffenen Nervenabschnittes).
17) Morbus Dupuytren
Knoten-
und Strangbildung der Hohlhandfaszie direkt unter der Haut der Hohlhand
und Finger mit zunehmender Beugekontraktur der Finger. Die konservative
Therapie ist in der Regel nicht erfolgreich, da das Fortschreiten der
Erkrankung in der Regel nicht aufgehalten werden kann. Die operative
Therapie besteht in der Entfernung der Knoten und Stränge.
18) Schnappfinger
Plötzliches,
teilweise schmerzhaftes Schnappen des Fingers bei Beugung und
Streckung. In zunehmendem Maße auch vollständige Beuge- oder
Streckhemmung. Die Ursache liegt in einer durch Überlastung oder
degenerativen Veränderungen bedingten Schwellung des Sehnengleitgewebes
und knotiger Verdickung der entsprechenden Sehne in Höhe des 1.
Ringbandes. Bei erfolgloser konservativer Behandlung ist die operative
Versorgung in Lokalanästhesie im Sinne einer Durchtrennung des
Ringbandes indiziert.
19) Sulcus-ulnaris-Syndrom, Loge de Gyon-Syndrom
Es
handelt sich um Einengungen des sog. Nervus ulnaris am Ellenbogen bzw.
am Unterarm ellenseitig. Bei dezenter Beschwerdesymptomatik ist eine
konservative Therapie indiziert. Die operative Therapie besteht in der
Freilegung des Nerven an der jeweiligen Einengungsstelle ggf. mit
Verlagerung des Nerven.
20) Tendinitis, Tendovaginitis
Unter
diesem Begriff versteht man die Entzündung von Sehnen oder des
Sehnenscheidengewebe in der Regel durch Fehl- oder Überbelastung. Diese
Erkrankungen sind Domäne der konservativen Therapie. Eine Ausnahme
bildet die sog. Tendovaginitis stenosans de Quervain (Sehnenscheidenenge
bzw. Sehnenscheidenentzündung im 1. Streckerfach). Bei ausbleibendem
konservativem Therapieerfolg können hier durch eine operative Therapie
im Sinne einer Durchtrennung des 1. Streckerfaches können in der Regel
sehr gute Erfolge erzielt werden. Der Eingriff erfolgt in örtlicher
Betäubung.
Dr. med. Thomas Ragg & Dr. med. Heinrich Schaefer
Bittelschießer Str. 20, 72488 Sigmaringen, Tel.: 07571 12460